Ich liebe Tee ja nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch wegen der Sprüche auf den kleinen Teebeutel-Zettelchen und so kam es , dass beim Lesen der morgendlichen Tagesbotschaft “Manches ist nur für eine Weile wahr” ganz schön was in Bewegung kam…
Im ersten Moment gewann die erlernte Schwere von “ist ja doch alles nur vergänglich” Oberhand, doch je stärker diese Zeilen auf mich wirkten, umso leichter wurde mein Empfinden dazu – hej, das fühlt sich ja leicht an!
Kann das überhaupt sein?
Warum ist das so?
Meine Impulse dazu:
Was ist “die Wahrheit” überhaupt – was ist wahr?
Ist für uns beide das gleiche “wahr”?
Wie befreiend kann es sein, DIE Wahrheit im wahrsten Sinn (;-) nicht gepachtet zu haben?
Ist es nicht eher eine WahrNEHMUNG, die wir als WahrHEIT interpretieren?
Wenn “manches nur für eine Weile wahr” ist, muss ich dann etwas damit machen?
Jetzt werdet Ihr Euch vielleicht fragen “und dann…was kommt nach der Weile?”
Ist das überhaupt von Bedeutung?
Wie geht es Dir damit?
Wie viel Schwere darf gehen, wenn DIE Wahrheit nicht festgehalten wird?
Wir alle möchten authentisch sein, möchten WAHRgenommen werden….Doch wenn alles einem stetigen Wandel unterliegt – wie könnte, oder müsste DIE Wahrheit dann in Stein gemeisselt bleiben?
Und wie wir Menschen so sind: wir gehen bestimmte Situationen wieder & wieder durch, ziehen dieses und jenes mit in Betracht & denken & denken & zerdenken….alles.
Die Wahrheit als das zu betrachten, was sie in dem Moment für uns ist oder war und weiter nichts damit zu tun – wie wäre das?
So verhält es sich mit der Wahrheit, wie mit allem: Wenn wir aufhören, so zu REagieren, wie wir es gelernt haben (“oh, wie schrechklich – was heute wahr ist, kann es morgen schon nicht mehr sein”) und stattdessen darauf achten, ob sich das für UNS leicht oder schwer anfühlt, kommen wir unserem eigenen Ursprung näher.
Womit sich der Kreis schließt: Für mich wird möglicherweise etwas anderes “wahr” sein, als für Dich – wer hat denn jetzt Recht?
Ist es überhaupt von Bedeutung, “im Recht” zu sein?
Ist BEharren nicht auch VERharren, Stillstand, Starre, im Kopf sein…?
Und oh ja, ich war ein großer Wahrheits-Fanatiker, was für mich gleichbedeutend mit Gerechtigkeit war.
Denn wenn etwas nicht wahr ist, dann ist es falsch, was das gleiche wie gelogen ist…puh, was für eine Ladung darauf liegt!
Wie viel Stress erzeugt diese Ansicht?
Und wie sehr leiden wir oft darunter, wenn wir annehmen, jemand glaubt uns nicht – und wir stecken noch mehr Energie in die Überzeugungsarbeit…..was kreiert das?
Heute lebe ich in dem Gewahrsein, dass alles nur eine “interessante Ansicht” ist (oder, um “bei der Wahrheit zu bleiben”: ich lebe immer öfter in diesem Bewusstsein) – um wie viel leichter kann das Leben durch diese geänderte Perspektive sein?
Wenn also manches “nur für eine Weile wahr” ist, dann: TOLL!!! Lass sie einfach ziehen & dem Strom des Lebens folgen.
Alles in unserem Leben kommt zu uns mit Leichtigkeit, Freude & Herrlichkeit! … Wenn wir es wählen.
